Wenn ihr für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge mit dem langfristigen Investieren in ETFs und/oder Einzelaktien beginnt, dann steht ihr vor der zentralen Frage, was sich für euch mehr lohnt. Wollt ihr die gewünschten Wertpapiere lieber in regelmäßigen Abständen selbst kaufen, als Einmalanlage oder tranchenweise oder erstellt ihr einen Sparplan, welcher im gewünschten Turnus, Monat für Monat oder quartalsweise automatisch vom Konto ausgeführt wird. Aber was lohnt sich mehr?

Zugegeben, Sparpläne sind schon sehr praktisch, denn man hat einmal die Arbeit der Anlage, kann vom Zinseszinseffekt profitieren und dann heißt es „… nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ (Zitat von André Kostolany).

So einfach wie der einstige Börsenprofi es ausgedrückt hat, möchte ich es aber nicht stehen lassen und gehe hier ausführlich auf die Vor- und Nachteile beider Investmentarten ein. Dabei werde ich auch zwischen Einzelaktien und ETFs unterscheiden, da beide meiner Meinung nach nicht über einen Kamm geschoren werden können.

Bei beiden Formen der Geldanlage ist jedoch einen längerer Anlagehorizont von Vorteil, denn wenn deine Investments über eine längere Laufzeit am Kapitalmarkt investiert sind, kannst du nicht nur vom Zinseszinseffekt profitieren, sondern machst im Durchschnitt auch mehr Rendite als bei kürzerer Haltedauer oder Sparbuch.

Mit dem Inhaltsverzeichnis kannst du direkt zum gewünschten Punkt springen. 

Das erwartet dich

Was ist ein ETF-Sparplan?

Der ETF-Sparplan für schlaue Anleger ist in aller Munde und das zurecht! Mit einem Sparplan auf einen Exchange Traded Funds habt ihr schon fast eine Investition in die eierlegende Wollmilchsau. ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index nach und ihr erhaltet genau die Rendite des Index.

Bis zu 3.700 Einzelaktien können in einem sogenannten passiven Fonds enthalten sein, womit ihr eine optimale Risikostreuung erreicht.

Im Gegensatz zur Einmalanlage, wo ihr einen größeren Betrag in ein Wertpapier steckt, wird bei einem Sparplan meist ein geringerer Betrag gewählt.

Vorher solltet ihr den ETF genau anschauen, also nicht nur, welchen Index dieser abbildet, sondern auch, ob er ausschüttend oder thesaurierend (also die Gewinne automatisch reinvestieren) ist und Gebühren, Fondsvolumen und Alter des Investmentfonds vergleichen.

So gut wie jede Depotbank (= euer Broker, wo ihr Aktien und ETFs kauft) hat ein großes Angebot an ETFs, die auch von den Konditionen her abweichen. So könnt ihr z. B. bei Trade Republic* stets kostenfrei ETF-Sparpläne ab 10 € anlegen und habt ein mittleres Angebot von rund 1.500 Fonds. Mein Favorit ist hier aber eindeutig Scalable*. Ihr könnt kostenfrei Sparpläne bereits ab 1 € anlegen und habt über 1.900 ETFs zur Auswahl.

Bevor ihr euch für eine Depotbank entscheidet, solltet ihr das Angebot prüfen und definieren, was für euch wichtig ist: große Auswahl, kostenfreie Pläne etc.

Dazu kann ich euch mein Webinar „Finde endlich deinen passenden Broker“ für nur 29,00 € anbieten. Nach diesen 90 Minuten weißt du ganz genau, welches Depot dein Favorit ist.

Was sind die Vorteile des ETF-Sparplans?

  • Ihr müsst euch um nichts mehr kümmern, da der Plan automatisch ausgeführt wird
  • Ihr brauchst nicht zu befürchten, den falschen Einstiegszeitpunkt verpasst zu haben, da kontinuierlich investiert wird.
  • Ihr benötigt kein großes Startkapital, sondern auch mit kleinen Beträgen (ab 25 Euro) ist ein Investment möglich.
  • Für jedermann geeignet – sowohl für alt als auch jung!
  • Das Risiko ist durch die breite Streuung bei einem ETF sehr überschaubar.
  • Durch die terminlich gebundene Ausführung kommt ihr nicht in die Versuchung das Geld anderweitig auszugeben.
  • Sehr gut für ängstliche Investoren geeignet, die immer auf den „richtigen Einstieg“ warten, denn der Sparplan ist erbarmungslos und investiert immer.
  • Bei kurzfristigen finanziellen Engpässen kann man den Sparplan auch problemlos aussetzen oder nach unten korrigieren

Was sind die Nachteile von einem ETF Sparplan?

  • Wiederkehrende Orderkosten und jährliche Gebühren.
  • Nicht jeder Broker hat die gewünschten ETFs, so dass ihr euch nach dem Angebot der Depotbank richten müsst.
  • Aktions-ETFs sind meist Kundenfang und nur für einen bestimmten Zeitraum kostenfrei besparbar
  • Der Plan wird immer ausgeführt, wenn der Kurs hoch ist.

Was ist ein Aktien Sparplan?

Mit einem Sparplan auf Aktien werden Einzelaktien bespart. Ihr entscheidet im Vorfeld, in welche Aktien ihr welchen monatlichen, zweimonatlichen oder quartalsweisen Betrag investieren möchtet. Wichtig zu wissen, dass nicht alle Aktien bei jedem Broker sparplanfähig sind und ihr somit nicht die komplette Bandbreite zur Verfügung habt. Besonders speziellere oder unbekanntere Unternehmen sind oftmals nicht enthalten.

Hier kann es für Sparer ratsam sein, sich im Vorfeld die einzelnen Broker zur Brust zu nehmen und zu vergleichen, wer die beste Auswahl an Aktiensparplänen hat. Ebenso ist zu beachten, dass bei der Ausführung der Sparpläne Orderkosten entstehen. So müsst ihr z. B. bei der comdirect mit einer Gebühr von 1,5 % des Ordervolumens pro Ausführung und WKN rechnen. Einen umfänglichen Brokervergleich habe ich für euch hier zusammengestellt.

Es gibt allerdings auch zeitgebundene Top-Preis Aktionen, bei der ihr kostenfrei Sparpläne laufen lassen könnt. Diese sind von Depotbank zu Depotbank unterschiedlich.

Bei vielen Brokern könnt ihr bereits ab 10 € oder 25 € Sparpläne auf eure gewünschten Wertpapiere anlegen. Zum Beispiel: Ihr habt einen Sparplan auf Apple (WKN: 865985) angelegt und bespart diesen Titel mit 50 € monatlich. Jetzt werdet ihr zurecht denken: „Moment mal, aber eine Aktie kostet doch über 150 €, das geht doch gar nicht!“. Falsch gedacht – es geht doch, denn bei Aktiensparplänen wird nicht zwangsläufig nach Stückzahl gekauft, sondern auf Grundlage der zyklischen Sparrate. Ihr kauft also wiederkehrend Bruchteile der Anteile.

Was sind die Vorteile des Aktien Sparplans?

  • Ihr müsst euch um nichts mehr kümmern, da der Plan automatisch ausgeführt wird.
  • Ihr braucht kein großes Startkapital.
  • Auch mit kleinen Beträgen ist ein Investment möglich, was besonders für „teurere Unternehmen“ sinnvoll sein kann.
  • Durch die direkte Abbuchung ist die Strategie „Sorge zuerst vor und kümmere dich um den Vermögensaufbau“ abgesichert und das Geld kann nicht verkonsumiert werden.
  • Sehr gut für risikoscheue bzw. emotionale Anleger geeignet, die immer auf den „richtigen Einstieg“ warten, denn der Sparplan ist erbarmungslos und investiert immer.
  • Sinnvoll, wenn man sich zu Beginn ein Fundament mit verschiedenen Aktientiteln aufbauen möchte, die eine bestimmte Größe erreichen sollen oder ein konkretes Sparziel umzusetzen.

Was sind die Nachteile von einem Aktien Sparplan?

  • Diversifikation (wenn man nur wenige Aktientitel bespart, dann ist das Risiko natürlich höher, als z. B. mit einem MSCI World ETF, welcher mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern beinhaltet).
  • Wiederkehrende Orderkosten (diese entfallen bei Einzelkäufen).
  • Nicht jeder Broker hat die gewünschten Wertpapiere, so dass ihr euch immer nach dem Angebot der Depotbank richten müsst.
  • Der Plan wird auch ausgeführt, wenn der Kurs hoch ist.

Wie gehe ich persönlich bei der Geldanlage in Aktien vor?

Ich kaufe bestimmte Aktien monatlich im Sparplan bei Scalable*. Eine höhere Summe investiere ich aber auch noch parallel in gezielt ausgewählte Aktientitel per Einmalkauf. Hier stocke ich einzelne Anteile vor allem dann auf, wenn ich den aktuellen Kurs für kaufenswert halte. Da ich bisher knapp 30 Aktienpositionen in meinem Portfolio habe, ist das auch überhaupt kein Problem. Ich habe alles im Überblick und mir für jeden Titel, welchen ich weiter aus- bzw. aufbauen möchte einen Preisalarm bzw. eine Limitorder gesetzt.

Reagieren durch Preisalarm und Limitpreisorder

Dank dem Preisalarm erhalte ich immer eine Benachrichtigung auf mein Smartphone und kann kaufen, wenn ich das möchte. Den Preisalarm könnt ihr ganz einfach in der App eures Brokers, z. B. Trade Republic* oder ING* einstellen. Beide Broker eignen sich sehr gut als Sparplan-Broker.

Die Limitorder geht noch einen Schritt weiter: Ich stelle den gewünschten Kaufkurs vorher ein und wenn der Preis erreicht ist, wird direkt geordert, ohne dass ich noch irgendwas machen muss. Grundsätzlich eine super Sache, aber ihr müsst euch im Klaren sein, dass gekauft wird – ohne Wenn und Aber! Die Limitorder ist oftmals tagesgültig oder für ein Jahr einstellbar.

Wie gehe ich persönlich beim langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs vor?

Ich habe in meinem eigenen Depot nur noch 4 ETFs, da ich zudem eine ETF-Rentenversicherung habe, die die Klassiker wie MSCI World oder NASDAQ100 enthält. Bei den ETFs habe ich einen monatlichen Sparplan laufen und fertig!

Fazit – Sparplan oder Einmalanlage?

Sowohl Aktiensparpläne als auch ETF-Sparpläne bieten Einsteigern wirklich tolle Vorteile gegenüber regelmäßigen Einzelkäufen. Dadurch, dass in immer gleichen Zeitabständen investiert wird, müsst ihr euch keinerlei Gedanken über das optimale Timing machen.

Ein wichtiger Faktor ist hier der Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt), welcher sich aber nur für wirklich langfristige Sparpläne auszahlt. Man kauft für den Durchschnittskurs ein und zahlt somit in der Gesamtheit weder zu viel noch zu wenig. Es ist also egal, ob Börsentief oder Börsenhoch, es wird einfach immer investiert und gute sowie schlechte Kurse gegeneinander ausgeglichen.

Auch sind Sparpläne für euch geeignet, wenn ihr mit Börsenschwankungen nicht gut umgehen könnt. Risikoscheue Anleger neigen dazu bei einem langanhaltenden Tief zu verkaufen, was in den meisten Fällen eine schlechte Entscheidung ist, denn die Börse ist ein ständiges Auf und Ab.

Solltest du eine größere Menge an Kapital, z. B. durch Erbschaft oder Geschenk zur Verfügung haben, kann eine Einmalanlage gegenüber der Einzahlung in einen Sparplan besser sein, da dein Kapital dann nicht nur „herumliegt“.

Wenn ihr euch gerne mit dem Thema Aktien und ETFs beschäftigt, dann spart euch lieber die anfallenden Orderkosten und kauft per Einmalanlage und investiert eine größere Summe. Auch wenn ihr in einem Nischenmarkt, z. B. Cannabis oder Wasserstoff einen Fuß in die Tür setzen wollt, kann ein ETF-Einmalkauf eine gute Idee sein.

Habt ihr nur einen kleinen Betrag zum Investieren zur Verfügung? Dann bespart doch erstmal einen breit gestreuten ETF monatlich und schaut wie ihr euch damit fühlt. Ein weiterer Vorteil des Sparplans ist, dass der Betrag jederzeit angepasst werden kann. Am Ende ist es doch so wie mit fast allem auf der Welt: Nichts ist in Stein gemeißelt! Ihr müsst Dinge ausprobieren, um für euch das passende Vorgehen zu finden.

Seid doch mal verrückt und legt euch auf ausgewählte Aktien für ein Jahr einen Sparplan an und anschließend schaut ihr wie er performt hat, was an Kosten angefallen ist und wie ihr euch damit fühlt. Ist es eher „Yay“, dann macht ihr weiter und tendiert ihr zu „NAY“, dann kündigt ihr euren Sparplan und kauft wann ihr wollt. Ist doch alles gar kein Problem!

 

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