Einer der wohl am meisten nachgefragten Artikel ist endlich da: Wie kann ich als Anleger die Quellensteuer in Frankreich von 12,8 %  über mein DKB-Depot* zurückholen bzw. wie kann ich es vermeiden, dass die sonst übliche Quellensteuer von 30 % überhaupt von meinen Dividenden abgezogen wird?

In diesem Blogpost kannst du dir das benötigte Formular samt 2 Ausfüllhilfen herunterladen, damit du deine französische Quellensteuer zurückholen kannst bzw. sie gleich zum reduzierten Steuersatz abgebucht wird.

Die erforderlichen Schritte für die französische Quellensteuer gehe ich an einem Beispiel für dich durch, so dass du danach all deine französischen Kapitalerträge nur noch mit 12,8 % versteuern musst – was witzigerweise sogar weniger ist, als du für deutsche Aktien zahlst.

Was ist die französische Quellensteuer?

Bis 2018 wurden Dividenden von französischen Aktiengesellschaften mit einer Steuer, der sogenannten Quellensteuer von stolzen 30 % versteuert. Die Quellensteuer ist eine Kapitalertragssteuer, die an das zuständige Finanzamt im Ausland (Quellenstaat) abgeführt werden muss. Seit Anfang 2018 wurde die Quellensteuer in Frankreich auf 12,8 % auf Ausschüttungen gesenkt, was gut ist, wenn es nicht einen ganz entscheidenden Nachteil gäbe.

Wenn du bereits Aktionär französischer Aktien bist, wird es dir vielleicht in einem deiner Depotauszüge aufgefallen sein: Der Quellensteuersatz liegt nach wie vor bei 30 % und das hat einen triftigen Grund: Der neue Steuersatz von 12,8 % gilt nur für Nichtfranzosen.

Jetzt wirst du vermutlich sagen: „Ja, aber ich bin doch ein Nichtfranzose!“. Ja, aber woher sollen das die französische Steuerbehörden bzw. Wertpapierlagerstellen (z. B. Clearstream Banking FFM) wissen, wenn sie keine Auskunft darüber bekommen, welche Nationalität du hast? Eine bloße E-Mail an die Steuerbehörden ist hier nicht ausreichend.

Aus reinem Nichtwissen wird also weiterhin der reguläre Satz auf deinen Kapitalertrag angewendet. Das heißt, wenn du Dividendenzahlungen von französischen Unternehmen erhältst, werden diese erst einmal mit 30 % versteuert, wenn du nichts unternimmst.

Hat jedes Land eine Quellensteuer?

Es gibt tatsächlich Länder, die gar keine Quellensteuer erheben. Da meinen es die Steuerbehörden also gut mit uns, denn die Dividenden werden nicht mehr zusätzlich besteuert. Solche Länder sind:

  • Brasilien

  • Großbritannien

  • Singapur

Außerdem gibt es das sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und änderen Ländern. Durch dieses Doppelbesteuerungsabkommen entfällt auf Dividenden aus dem Ausland für Anleger nur eine reduzierte Steuer von 15 Prozent. Solche Länder sind:

  • USA

  • Niederlande

  • Luxemburg

  • Japan

Hier übernimmt dein Broker automatisch mit den Finanzämtern den korrekten Quellensteuerabzug im Quellenstaat. Du brauchst also keine Erstattungsanträge bei den Steuerbehörden mehr auszufüllen. Denn eine Rückerstattung der zu viel gezahlten Steuer ist noch viel umständlicher und du benötigst einen Steuerberater dafür. Ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Frankreich und Deutschland gibt es leider nicht. 

Und es macht für Dividendentitel schon einiges aus, wenn man plötzlich nicht mehr 30 %, sondern nur noch 15 % Steuern zahlt. Das Thema Quellensteuer insgesamt wurde hier von Marco Wenzel sehr gut zusammengefasst: https://marcowenzel.de/quellensteuer-in-welchen-laendern-welche-sitten/

Wie kann ich die Quellensteuer zurückholen?

Um wieder auf den richtigen Steuersatz zu kommen, hast du zwei Möglichkeiten:

1. Du kannst mit deiner Steuererklärung die zu viel gezahlte Quellensteuer zurückfordern. Die Rückerstattung ist aber mit hohen Kosten verbunden, da die französische Steuerbehörde als Nachweis eine „Bestätigung der französischen auszahlenden Stelle“ verlangt. Die Bestätigung deines deutschen Brokers ist nicht ausreichend. Das heißt, du musst die erforderlichen Formulare über deine Depotbank beim französischen Finanzamt einreichen; hierfür fallen Gebühren an. Außerdem muss die Erstattung pro Dividendenzahlung erfolgen, was das Ganze weiter „aufbläht“. Der Prozess lohnt sich also nur, wenn du einen entsprechend hohen Betrag an Dividenden aus französischen Aktien erhalten hast. 

2. Eine etwas elegantere Möglichkeit ist es, sich bereits vorab vom erhöhten Quellensteuersatz befreien zu lassen und gleich den regulären, neuen Quellensteuersatz von 12,8 Prozent (statt 30 Prozent) zu zahlen. Bisher ist mir allerdings nur die DKB als einzige Bank bekannt bei der das möglich ist. Frage aber unbedingt in regelmäßigen Abständen auch bei deinem Broker an, wenn es für dich relevant ist. Vielleicht ändert sich das irgendwann und auch andere Banken bieten endlich diesen Service an.

Bei der DKB erhält man als deutscher Anleger (sofern man ein Konto bzw. Depot bei der DKB hat) ein kostenfreies Antragsformular. Diesen Antrag (Formular 5000DE- Wohnsitzbescheinigung) musst du ausfüllen, erst an das Finanzamt und zum Schluss zurück zur DKB schicken, um eine Vorabbefreiung zu erhalten. Diese Vorabbefreiung ist 3 Jahre gültig und kostet einmalig 11,90 €. Bei der Dividende werden danach nur noch 12,8 % Quellensteuer einbehalten und diese ist zudem vollständig auf die deutsche Abgeltungsteuer anrechenbar. Das bedeutet, dass dank dieser Vorabbefreiung die Steuern etwas geringer ist, als wenn du deutsche Dividendentitel kaufst!

Gibt es denn attraktive französische Aktien?

Aber hallo! Ich liebe französische Unternehmen, denn hier sind richtig starke Aktien dabei wie:

  • LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SE … Luxuskonzern mit Marken wie Louis Vuitton, La Mer, Ardbeg, Fendi. Givenchy, Benefit etc.

  • Air Liquide S.A. … führendes Unternehmen bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz.

  • Hermes International S.A. … Luxuskonzern mit Fashion, Taschen, Uhren, Make-Up, Parfüms etc.

  • L’Oreal … größter Kosmetikhersteller der Welt.

  • Amundi S.A. … Vermögensverwaltung und einer der fünf größten ETF-Anbieter in Europa.

Ab wann lohnen sich französische Dividenden?

Solltest du mit dem Gedanken spielen, dir französische Wertpapiere ins Depot zu holen, ist es auf jeden Fall sinnvoll, die Vorabbefreiung durchzuexerzieren. Einige attraktive Wertpapiere habe ich dir weiter oben schon genannt und die Liste ist noch beliebig erweiterbar, z. B. mit Danone oder Christian Dior hast du auch sehr gute Unternehmen und Dividendenzahler im Depot! 

Bedenke, dass die Befreiung nur 11,90 € einmalig für 3 Jahre kostet und du sogar noch ca. 1 Prozent Steuern im Vergleich zu deutschen Aktien sparst. Der Aufwand ist relativ gering und du benötigst lediglich ein Depot bei der DKB.

Ist die DKB als Broker empfehlenswert?

Vorweg: Du kannst nicht einfach ein Depot bei der DKB Bank eröffnen, sondern erhältst dieses automatisch dazu, wenn du ein Girokonto abschließt. Aber keine Sorge, das musst du nicht aktiv nutzen und es fallen auch keine Kontogebühren an. Ich selbst nutze schon seit über 10 Jahren das DKB-Konto als Depotbank und war bisher immer sehr zufrieden. Auch der Kundenservice stand jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Eine Sache, die ich etwas schade finde ist das Design der DKB. Die Anwendung ist altbacken und irgendwo Mitte der 2000er stehen geblieben. Wenn ich mir da andere Banken wie ING oder Vivid ansehe, dann kann sich die DKB hier noch eine Scheibe abschneiden. Aber das ist wohl eher ein Luxusproblem.

Ein anderes Problem sind die Orderkosten: Wir sind mittlerweile sehr verwöhnt von unseren Neobrokern wie Scalable* (ab 0,99 € handeln)oder Trade Republic* (ab 1,00 € handeln). Bei der DKB Bank sieht es etwas anders aus: Alle Kosten findest du in der Preisliste (ab Seite 13). Momentan gibt es keine Sparpläne auf Aktien, sondern nur Fonds und ETFs. Ein Einmalkauf kostet immer mindestens 10,00 €. Daher lohnt es sich hier erst ab einer größeren Summe, z. B. 500 €, eine Order auszuführen.

Nichtsdestotrotz ist die DKB Bank ein etablierter Broker den ich ausschließlich für meine französischen Aktien nutze. Eine namhafte Bank, der reduzierte Quellensteuersatz sowie die obligatorische deutsche Einlagensicherung lassen dich nachts gut schlafen.

Hinweis: Für andere Wertpapiere aus dem Ausland, z. B. USA, würde ich die DKB Bank nicht empfehlen, sondern ein Depot bei einem der oben genannten Broker eröffnen. Hier geht es schließlich um bares Geld.

Wie funktioniert die Vorabbefreiung für deutsche Anleger?

  1. Zuerst benötigst du ein Konto bei der DKB Konto hier gratis eröffnen*,

  2. Vorabbefreiungsformular der Wohnsitzbescheinigung 5000-DE runterladen,

  3. Formular ausfüllen und ab damit zum Finanzamt,

  4. im Anschluss das unterschriebene Formular vollständig an die DKB Bank senden,

  5. und die gewünschten Aktien kaufen und reduzierte Quellensteuer genießen.

Wie fülle ich das Formular aus?

Das 5000DE-Formular hat 6 Seiten, die wie folgt aufgeteilt sind:

Blatt 1-2 geht an die ausländische Steuerbehörde (= Finanzamt)
Blatt 3-4 behaltet ihr (= Anleger)
Blatt 5-6 wird von der DKB an die französische Verwaltung geschickt (bitte 2x ausdrucken und einreichen!!!)

Bevor ihr das Dokument an die DKB schicken könnt, müsst ihr es KOMPLETT an EUER zuständiges Finanzamt schicken, damit es auf allen 3 Bescheinigungen den Punkt IV) Erklärung der ausländischen Verwaltung ausfüllt. Ihr braucht hier Stempel und Unterschrift!

Wie ihr es ausfüllt erfahrt ihr hier Klick und was ihr ankreuzen müsst, könnt ihr hier sehen Klick

Wichtig: Ihr füllt nur Seite 1, 3 und 6 aus. Bitte streicht nichts durch oder nehmt Änderungen etc. vor, sonst wird es von der DKB nicht angenommen (das Problem hatte ich auch schon und musste alles wieder von vorne ausfüllen und einreichen).

Bitte schreibt unbedingt „ALLEMAGNE“ und nicht „DEUTSCHLAND“ in das Formular.

Wohin muss das ausgefüllte Formular geschickt werden?

Unter Angabe Depot- bzw. Kundennummer im Original an:

Deutsche Kreditbank AG
FB Handelsservice / Depot B
Taubenstr. 7-9
10117 Berlin

Eine E-Mail wird nicht akzeptiert. Das Formular zum Quellensteuerabzug kann nur postalisch eingereicht werden. Bei Fragen antwortet der Kundenservice der DKB wirklich schnell.

Wie lange dauert die Bearbeitung?

Bei mir hat es ca. einen Monat gedauert, bis ich die Rückmeldung hatte. Das war im März 2020. Durch Corona kann es sich aber auch in die Länge ziehen, was ich schon fast befürchte. Bei den Formularen hatte ich zu Beginn einen Fehler gemacht (habe was durchgestrichen), daher musste ich es zweimal machen.

Hast du eine Frage, dann antworten die Servicemitarbeiter wirklich flott. Nach maximal 2 Tagen hatte ich eine Rückmeldung.

Muss ich danach noch irgendwas tun?

Das 5000DE-Formular ist für das laufende Jahr plus zwei weitere Kalenderjahre gültig und muss nach diesem Zeitraum bis zum 31.03. des Folgejahres erneuert werden. Wird im Folgejahr kein neues Dokument eingereicht, behält sich die französische Zahlstelle vor, Dividendenzahlungen im 1. Quartal des Folgejahres wieder mit vollem Quellensteuersatz von 30 % abzurechnen, da steuerrechtlich die Ansässigkeitsbescheinigung nur für das laufende Kalenderjahr gilt.

Also legt es dir am besten bereits jetzt auf Termin, damit du es ja nicht vergisst!

Ansonsten heißt es ab jetzt: Fröhliches Aktien shoppen in Frankreich mit einem reduzierten Steuersatz nach Abzug der deutschen Abgeltungssteuer von 25,6 %!

 

Fazit

Bei mir funktioniert es einwandfrei und die Dividendenzahlungen wurden bisher immer korrekt gebucht. Ich freue mich sehr über diese geniale Möglichkeit, denn französische Aktien sind einfach eine unglaublich tolle Ergänzung für dein Depot.

Ich verwende mein DKB-Depot aufgrund der anfallenden Kosten wirklich nur für meine Frankreichtitel, aber dafür lohnt es sich allemal!

Keine Anlageberatung – keine Anlageempfehlung – Keine Gewähr – Keine Haftung

 

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