Wenn du früher (oder vielleicht auch jetzt noch) gerne Monopoly gespielt hast, hast du sicher schon einmal eine bestimmte Karte gezogen: „Die Bank zahlt dir eine Dividende von DM 1.000“. Und vielleicht hast du dabei ein kleines Glücksgefühl gehabt, weil du jetzt wieder flüssiger warst um einen Bahnhof zu kaufen oder die nächste Miete auf der Schlossallee zu zahlen.

Jedenfalls ist die Aussage der Spielentwickler so nicht ganz korrekt, denn eigentlich zahlt nicht die Bank die Dividende, sondern das Unternehmen, dessen Anteile du hältst. Nichtsdestotrotz sind Dividenden ein wunderbares Instrument, um sich ein passives Einkommen aufzubauen oder auch – besonders in herausfordernden Börsenzeiten wie jetzt – beim Investieren motiviert zu bleiben.

Was du noch alles über Dividenden wissen musst, damit dir solche Aussagen wie oben nicht passieren, erfährst du in diesem Artikel.

Mit dem Inhaltsverzeichnis kannst du direkt zum gewünschten Punkt springen.

Was sind Dividenden?

Das Ziel eines jeden Unternehmens ist es, Gewinn zu machen. Und wenn am Ende des Geschäftsjahres idealerweise ein solcher Gewinn erwirtschaftet wurde, wird dieser in der Regel zum Teil wieder in das Unternehmen reinvestiert für z. B. Forschung & Entwicklung oder Neuanschaffungen. Ein weiterer Teil kann an die Aktionäre – also die Teilhaber des Unternehmens – verteilt werden.

Das Unternehmen, sprich die Aktiengesellschaft, beteiligt ihre Anleger am Gewinn, weil sie ihr Geld dem Unternehmen zur Verfügung gestellt haben, indem sie Aktien davon gekauft haben.

Dividenden sind also eine Gewinnbeteiligung als Belohnung für die Treue und das Vertrauen in das Unternehmen. Vor allem, wenn du einen langen Anlagehorizont hast, kannst du mit Dividenden-Aktien langfristig ein Vermögen aufbauen.


Warum zahlen Unternehmen Dividende?

Mit Dividendenzahlungen signalisieren die Unternehmen, dass sie verlässlichere Renditen liefern können und gegen Schwankungen am Aktienmarkt gewappnet sind. Ein weiterer Grund ist die Belohnung ihrer Anteilseigner für das zur Verfügung gestellte Kapital. Außerdem können sie als Puffer gegen Kursverluste wirken, das bedeutet, wenn der Aktienkurs sinkt, bleibt immer noch die Ausschüttung!


Wie gehen Unternehmen bei Dividendenzahlungen vor?

Auf der üblicherweise jährlich stattfindenden Hauptversammlung der Aktiengesellschaft wird darüber entschieden, ob für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende ausgezahlt werden soll oder nicht. Denn je nach Höhe der Gewinne müssen diese vielleicht für Neuanschaffungen oder Kredittilgungen verwendet werden, bevor sie an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Über die Höhe der Dividende je Aktie und die Auszahlungsdaten macht der Vorstand einen Vorschlag. Dieser Vorschlag wird diskutiert und ebenfalls in der Hauptversammlung abgestimmt und entschieden.

Da viele Firmen, die in der Vergangenheit Dividendenzahlungen geleistet haben, auch weiterhin als zuverlässiges Unternehmen angesehen werden möchten, werden sie in den meisten Fällen versuchen, ihre Aktionäre mit einer Ausschüttung zu erfreuen. Einen besonders guten Ruf genießen Aktiengesellschaften, die es nicht nur geschafft haben regelmäßig Dividenden zu zahlen, sondern diese auch über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich zu erhöhen. Mehr dazu weiter unten!

Die Dividendenzahlungen der meisten deutschen Unternehmen kommen einmal pro Jahr, bei einigen US-amerikanischen Unternehmen kommen sie auch halbjährlich, quartalsweise oder monatlich, da viele Aktionäre sie als Einkommensquelle oder sogar für die Rentenzahlung nutzen.

Um eine Dividende des Unternehmens zu erhalten genügt es, die Aktie einen Tag vor der Hauptversammlung im Depot zu haben. Aber wenn du denkst, „Dann kaufe ich mir einfach die Aktie einen Tag vorher, nehme die Dividenden mit und verkaufe sie dann wieder“. Das funktioniert so leider nicht, da am Tag nach der Hauptversammlung der Kurs „ex dividend“ gehandelt wird und um exakt den Betrag der Dividendenauszahlung fällt, ebenso gibt es keinen Anspruch mehr auf die Dividendenzahlung.


Welche Arten von Dividenden gibt es?

Bei Dividendenzahlungen gibt es nicht nur „Cash in de Täsch“, sondern auch weitere Möglichkeiten, mit denen die Aktionäre bei Laune gehalten werden und die auch die Bindung zum Unternehmen stärken können:

Direkte Ausschüttung der Gewinne

Also die klassische Methode, bei der das Geld über den Broker an die Anteilseignerin bzw. den Anteilseigner direkt auf das Konto ausgezahlt wird.

Sachdividenden

Diese sind ein schönes Mittel, um einen persönlichen Bezug zum Unternehmen herzustellen. So gibt zum Beispiel Lindt & Sprüngli an seine Aktionäre jedes Jahr einen Koffer voller Schokolade oder der Textilhersteller Calida verschickt Pyjamas an seine Anteilseigner.

Rabatte

Nicht ganz so bekannt, aber dennoch eine Auszahlung im weiteren Sinne: Aktionäre erhalten Rabatte auf die Leistungen der Firma, z. B. gibt es bei Sixt einen Nachlass auf Mietwagenbuchungen oder Carnival Cruises gibt seinen Aktionären bei Buchung einer Kreuzfahrt einen Betrag für das Bordguthaben.

Shareholder Clubs

Noch weniger verbreitet und daher etwas exklusiver sind Aktionärsclubs, bei denen sich die Anteilseigner anmelden können. Die Vorteile variieren stark, aber zum Beispiel bei dem Luxusgüterlabel LVMH gibt es Führungen durch die Champagnerkeller oder Betriebsführungen.


Vorteile und Nachteile von Dividenden?

Um bei allen Vorgenannten den kühlen Kopf zu behalten, schauen wir uns jetzt kurz die Vor- und Nachteile von Dividenden-Aktien an:

Vorteile:

Ohne großen Stress und Aufwand kannst du mit Dividenden-Aktien ein laufendes passives Einkommen aufbauen, das in der Regel unabhängig vom Aktienkurs ist. Bei Kursschwankungen bieten sie einen guten Risikopuffer können bei einer langjährigen Ausschüttungshistorie den Börsenkurs sogar stabilisieren.

Außerdem sind sie – ganz besonders in turbulenten Börsenzeiten – eine gute Motivation, um „dranzubleiben“ und auch bei Verlusten den Mut zum Investieren nicht zu verlieren.

Nachteile:

Es gibt keine Garantie für regelmäßige Dividendenzahlungen. Nur weil ein Unternehmen in den letzten Jahren ausgeschüttet hat, heißt das nicht, dass es das auch in der Zukunft tun wird.

Die Dividendenzahler sind meist etablierte und nur noch langsam wachsende Unternehmen, die in der Regel keine großen Investitionen mehr durchführen. Daher sind hier meist keine großen Kurssteigerungen mehr zu erwarten.


Wie werden Dividenden versteuert?

Wie auch Zinsen und Kursgewinne unterliegen Dividenden in Deutschland der Abgeltungsteuer. Nach Abzug deines jährlichen Steuerfreibetrages von 801,00 (oder 1.602,00 wenn du verheiratet bist) beträgt dieser aktuell 26,375 % und setzt sich aus 25 % Steuern auf Kapitalerträge und 1,375 % Solidaritätszuschlag zusammen. Falls du kirchensteuerpflichtig bist, kommt noch die Kirchensteuer hinzu.

Und es gibt gute Neuigkeiten: Ab nächstem Jahr 2023 steigt der Steuerfreibetrag für Kapitalerträge auf 1.000 Euro (2.000 Euro für Verheiratete)! Wenn das mal kein Grund ist, sich näher mit Dividendenaktien zu beschäftigen.

Wenn du Dividenden-Aktien von ausländischen Unternehmen hältst, kann es sein, dass am im Land des Hauptsitzes der Gesellschaft die sog. Quellensteuer einbehalten wird. Die Höhe kann variieren, aber du musst trotzdem die erhaltene Dividende wie bei einer deutschen Aktie versteuern.

Einige deutsche Unternehmen, z. B. Deutsche Post, werben mit einer „steuerfreien“ Ausschüttung und zahlen die Dividenden mitunter aus ihren Rücklagen. Tatsächlich steuerfrei ist die Zahlung aber nur für Investoren, die bereits vor 2009, d. h. vor Einführung der Abgeltungsteuer, die Aktie im Depot hatten.

Denn sobald du deine Anteile verkaufen möchtest, wird auch hier die Abgeltungsteuer fällig -wie bei allen – auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis, der um die bereits erhaltene Dividende gekürzt wurde.


Wie kann ich gute Dividendenzahler finden?

Es gibt einige Mittel und Wege, um herauszufinden, ob ein Unternehmen nicht nur ein guter Dividendenzahler, sondern auch eine gute Investition ist. Denn eine hohe Dividende alleine macht noch keine gute Geldanlage.

Das Geschäftsmodell des Unternehmens

Um Anteilseigner einer Firma zu werden, ist der erste und wichtigste Schritt, das Geschäftsmodell zu verstehen, als womit das Unternehmen eigentlich Geld verdient. Nur so kannst du fundierte Entscheidungen treffen und feststellen, ob die Investition überhaupt zu dir passt. Diese Information und alle weitere Zahlen findest du z. B. im jährlichen Geschäftsbericht oder gleich auf der Seite „Investor Relations“ der jeweiligen Website des Unternehmens.

Kennzahl „Dividendenrendite“

Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der Dividende pro Aktie und dem aktuellen Kurs. Beispielsweise bei einer Ausschüttung von 5 Euro pro Aktie und einem Kurs von 100 Euro beträgt die Dividendenrendite 5 %.

Das ist dann schon ein sehr guter Wert, die meisten deutschen DAX-Unternehmen haben im Durchschnitt eine Dividendenrendite von etwa 3 %.

Kennzahl „Ausschüttungsquote“

Je nach Literatur errechnet sich die Ausschüttungsquote aus der Dividende je Aktie / Gewinn je Aktie x 100. Laut dem Buch von Schmidlin „Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse“, Kap. 6 „Ausschüttungspolitik“ errechnet sich die Ausschüttungsquote aber aus Dividende je Aktie / operativer Cashflow je Aktie, da der Gewinn z. B. wg. Investitionen in das Umlaufvermögen nicht aussagekräftig genug ist.

Eine optimale Ausschüttungsquote sollte zwischen 25 % und 75 % liegen – ein sehr weites Feld also, und auch diese sollte über mindestens drei Jahre eingependelt haben, da jedes Unternehmen auch mal ein weniger gutes Jahr haben kann.

Kennzahl „Dividendenwachstum“

Das Dividendenwachstum ist die Veränderung der Höhe zwischen zwei Dividendenzahlungen. Zum Beispiel hat die Allianz AG im Jahr 2020 9,60 und im Jahr 2021 10,41 pro Aktie ausgezahlt. Damit ergibt sich ein Dividendenwachstum von 8,4 %, was schon als sehr gut bezeichnet werden kann.

Kennzahl „Dividendenkontinuität“

Die Zahl gibt an, seit wieviel Jahren das Unternehmen kontinuierlich Dividenden zahlt. Diese kann man zum Beispiel auf dem Aktien-Terminal von Traderfox sehr gut überprüfen: https://aktie.traderfox.com/

Wenn du diese Zahlen für sich betrachtest, kannst du noch nicht viel über die Qualität der Unternehmen und ihre wirtschaftliche Situation herauslesen, daher ist es immer wichtig, sie im Gesamtbild zu betrachten. Für die Entscheidungsfindung ist es auch hilfreich, diese Zahlen mit denen der (Konkurrenz-)Unternehmen aus der gleichen oder ähnlichen Branche zu vergleichen.


Wer sind die besten Dividendenzahler?

Wenn Unternehmen ihre Dividende über einen langen Zeitraum nicht gesenkt oder sogar noch regelmäßig erhöht haben, spricht das für ein funktionierendes Geschäftsmodell und ein stabiles Management. Solche Unternehmen, die mindestens 25 Jahre oder länger ihren Aktionären zuverlässig immer höhere Ausschüttungen gezahlt haben, nennt man „Dividenden-Aristokraten“.

In Deutschland sind das z. B. SAP, die Münchner Rück oder Henkel. Eine umfassendere Übersicht findest du hier: https://www.dividendenadel.de/dividendenadel-listen-2022/

Natürlich gibt es auch jede Menge anderer guter Unternehmen, die ihren Aktionären regelmäßig Dividenden zahlen, aber noch nicht in die Aristokratie aufgestiegen sind.

Und wenn du ganz ausgefuchst bist und eine eine „Dividendenstrategie“ fährst, kannst mit einem Dividendenkalender deine Investitionen so planen, dass du jeden Monat Zahlungen erhältst und dir damit ein regelmäßiges passives Einkommen aufbauen! Ein Beispiel für einen Dividendenkalender mit Einzelwerten findest du hier: https://aktienfinder.net/dividenden-kalender 

Bitte beachte, dass die oben genannten Unternehmen und ETFs nur Beispiele sind und keine Anlageberatung!


Zusammenfassung und Fazit

Mit Dividendenzahlungen beteiligen Unternehmen ihre Aktionäre am Gewinn, um sie für die Zurverfügungstellung ihres Kapitals für das Wachstum der Firma zu belohnen. Neben der Barauszahlung gibt es noch weitere Möglichkeiten, z. B. eine Sachdividende mit Produkten des Unternehmens.

Mit Dividenden kannst du dir ohne großen Aufwand eine passive Einkommensquelle aufbauen, solltest aber vorher prüfen, ob das Unternehmen ein solides Geschäftsmodell, zuverlässiges Management und eine gute Dividendenhistorie hat. Außerdem muss auf erhaltene Dividenden Abgeltungssteuer von aktuell 26,375 % gezahlt werden.

Dividendenzahlungen sind nicht garantiert und können schwanken, bei sog. „Dividendenaristokraten“, die 25 Jahre oder mehr zuverlässig Dividenden gezahlt und diese auch regelmäßig erhöht haben, ist das jedoch nicht sehr wahrscheinlich.

Im Frühjahr 2020 haben allein die 40 Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex DAX etwa 37 Milliarden Euro an Ihre Aktionäre ausgezahlt. Und auch du kannst davon profitieren – mit den richtigen Dividendentiteln verdient deine Geldanlage dein passives Einkommen für dich!

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